Burnout - wie hoch ist der Druck im System?

Ist Burnout eine Modekrankheit oder realer als wir glauben?

Der Begriff des Burnout ist immer wieder einmal in den Medien. Die Diskussionen was Burnout ist, wie es dazu kommt und ob es überhaupt eine Erkrankung ist werden immer kontroverser geführt. Bei der Betrachtung von Burnout müssen wir zu aller erst den Kritikern recht geben. Burnout als eigenständiges Krankheitsbild gibt es tatsächlich nicht. Wenn du beim Doktor eine Krankschreibung auf Grund von Burnout Symptomen erhältst, dann wird die Diagnose "Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung" sein.

 

 

Wenn es den Begriff als solches nicht gibt, gibt es dann die Krankheit auch nicht?

Wie sieht es den jetzt konkret mit Burnout aus? Vielleicht hast du selbst schon Erfahrungen damit gemacht, kennst da jemanden oder hast einen Kollegen oder eine Kollegin, die längere Zeit ausgefallen sind. Wenn du dich mit dem Thema beschäftigts, dann wirst du schnell feststellen, dass da die Rede von "Modeerkrankung" oder "Lifestylekrankheit" ist. Das hinterlässt bei mir den Eindruck, als ob eine Erkrankung, die man nicht sehen kann und die in den Bereich der psychischen Erkrankungen gehören, so garnicht in das Bild einer Gesellschaft gehört, die immer mehr, immer schneller und immer weiter zum unausgesprochenen Motto erklärt hat. Hinterherhinken oder Schwäche hat da keinen Platz.

 

 

Wie sieht denn die Ralität aus?

In der Gallup-Studie zum Engagement Index Deutschland wird erwähnt, dass 47% der Arbeitnehmer von Burnout bedroht oder bereits erkrankt sind. Statistiken zeigen einen Anstieg der Erkrankungen im Zeitraum von 1999 bis 2010 um 80%. Die Krankheitstage aufgrund Burnout sind um das neunfache zwischen 2004 und 2010 angestiegen. Der volkswirtschaftliche Schaden durch Burnout liegt weit über 200 Miliarden Euro pro Jahr.

 

 

Was sind Ursachen für Burnout?

Wie bereits bei den "Q12" erwähnt, gibt es Rahmenbedingungen, die ein positives Arbeitsumfeld beschreiben. Wer also ständig mit einem negativen Arbeitsumfeld konfrontiert ist, erhöht sein Risiko an Burnout zu erkranken. Wer kennt es nicht aus seinem Arbeitsumfeld. Die Belastungen und Anforderungen werden immer höher. Die dadurch einsetzende Entfremdung führt zum Verlust der Identifikation mit dem Arbeitsplatz. Der dann unausweichliche Spagat zwischen den eigenen Bedürfnissen und den realen Anforderungen, eben Dinge tun zu müssen, die man eigentlich nicht tun möchte lassen einen inneren Konflikt entstehen. Dieser unbewusste Konflikt und die daraus resultierende psychische Belastung führen in der Folge zur Erkrankung. Der Burnout steht da jedoch an letzter Stelle, denn wer morgens mit Bauchweh oder Schweißausbrüchen zur Arbeit fährt. Wenn Bluthochdruck oder Beklemmungsgefühle den Alltag bestimmen. Der sollte seine Arbeitsplatzsituation einmal genau betrachten und in einem inneren Dialog mit sich selbst klären ob er nicht bereits an den ersten Symptomen eines Burnout leidet.

 

 

Können auch Unternehmen an Burnout leiden?

So wie ein Arbeitnehmer an Burnout erkranken kann, können dies auch ganze Unternehmen. Dies geschieht auch unbewusst in mehreren Phasen. Es beginnt mit dem Fehlen der Sinnfrage. Also warum machen wir das alles? Der Fokus der Anstrengungen wird vermehrt auf die Einhaltung interner Abläufen gerichtet. Die Produktivität nimmt ab. In der nächsten Phase kommt hinzu, dass sich Unsicherheit und ein zynische Stimmung breit macht. Die Führungskräfte schotten sich ab und es kommt zu vermehrten Kündigungen. In der letzten Phase erreicht das Management die Mitarbeiter nicht mehr. Hoffnungslosigkeit macht sich breit. Das Ende des Unternehmens wird unbewusst hingenommen.

 

 

Mein Fazit

Das Thema ist durch die vielfache mediale Präsenz auch in den Unternehmen angekommen. Der Druck auf das System ist angesichts der erschreckenden Zahlen sehr hoch. Was jedoch nicht dazu führt, dass ein Umdenken in den Unternehmen stattfindet, welches die Arbeitsplatzsituation oder die Belastungen beinhaltet. Jeder Betroffene wird auf ein Eizelschicksal reduziert und mit der Bewältigung alleine gelassen. Da helfen auch keine pro Forma Gespräche, welche eine Veränderung des Arbeitsplatzes oder der Belastung garnicht vorsehen. Da helfen Yoga-Kurse im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements keinem Betroffenen sondern nur den Unternehmen zur Beruhigung des kollektiven Gewissens.

 

 

Burnout, Einzelschicksal oder ist da doch mehr?

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